Zoll-Auktion: Autos günstig ersteigern?

Auf einer Zoll-Auktion gibt es viele verschiedene Angebote zu ergattern. Wir haben für Sie zusammengefasst, worauf Sie beim Autokauf auf einer Zoll-Auktion achten sollten.

05.03.2014

Zoll-Auktion
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Es gibt im Internet eine Vielzahl an Online Auktionsportalen, bei denen vom Smartphone bis zum Luxusauto alles mögliche ersteigert werden kann. Mit der Zoll-Auktion gibt es sogar ein Portal für staatliche Versteigerungen, bei denen Waren angeboten werden, die vom Zoll und anderen öffentlichen Behörden beschlagnahmt wurden. Dort ist es sowohl für professionelle Händler, als auch für Privatkäufer möglich, auf das persönliche Wunschobjekt zu bieten und es sich im Falle des Höchstgebots zu sichern.

Seit dem Jahr 2009 sind die Finanzämter der einzelnen Länder dazu verpflichtet, Gegenstände, die bei einer Zwangsvollstreckung eingezogen wurden, zur Zoll-Auktion freizugeben. Diese werden vom Bundeszollamt organisiert.

In unserem Magazin erfahren Sie, worauf Sie bei einer Zollauktion achten müssen, inwieweit diese lohnenswert sein kann und ob sie auch für die Ersteigerung eines Gebrauchtwagens geeignet ist.

1. Wie funktioniert eine Zollauktion?

Das Bundesinnenministerium der Finanzen in Bonn ist für die Ausrichtung der Zollauktion verantwortlich und veranstaltet diese auf einem zentralen Internetportal. Dort kann jeder nach erfolgreicher Registrierung im Rahmen einer laufenden Versteigerung auf die angebotenen Waren bieten. In der Regel laufen solche Einzelauktionen 14 Tage. Das Höchstgebot muss allerdings mindestens fünf Minuten bestehen, damit der entsprechend Höchstbietende auch den Zuschlag erhalten kann. Wird also beispielsweise zwei Minuten vor Ablauf der Versteigerung ein weiteres Höchstgebot abgegeben, so läuft die Auktion mindestens noch fünf weitere Minuten, bis entweder der Zuschlag erteilt wird oder jemand anderes ein höheres Gebot abgibt.

Wurde ein Gebot in einer Zollauktion angenommen, so ist dies auch rechtlich bindend und die vereinbarte Versteigerungssumme muss vom Höchstbietenden bezahlt werden. Mit der Registrierung wurde auch den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zugestimmt, die diesen Umstand noch einmal juristisch absichern. Es bleiben nach Auktionsende zehn Tage Zeit, den ersteigerten Artikel zu bezahlen und abzuholen. Es besteht ebenfalls nach Rücksprache mit dem Anbieter die Möglichkeit, ihn kostenpflichtig zugeschickt zu bekommen. Dabei müssen dann der Personalausweis und die Zahlungsbestätigung vorgelegt werden. Bei dem Überbieten selbst gibt es gewisse Regeln einzuhalten, die sich vornehmlich auf die Höhe des abzugebenden Gebots beziehen. Im Folgenden finden Sie eine Tabelle, in der sie detailliert aufgelistet sind:

Bietstaffelung
Gebot Mindeststeigerungsschritt
bis 25,00 Euro 1,00 Euro
bis 50,00 Euro 2,00 Euro
bis 100,00 Euro 5,00 Euro
bis 500,00 Euro 10,00 Euro
bis 1.000,00 Euro 20,00 Euro
bis 5.000,00 Euro 50,00 Euro
über 5.000,00 Euro 100,00 Euro

2. Zoll-Auktion – Geeignet für den Gebrauchtwagenkauf?

Ob auf einer Zoll-Auktion günstig ein Gebrauchtwagen zu bekommen ist, hängt sehr vom eigenen Fachwissen ab. Dies ist erforderlich, um ein lohnendes Angebot zu erkennen und sich sofort den Zuschlag sichern zu können. Gerade bei der Versteigerung von gebrauchten Autos, befinden sich häufig eine große Zahl an professionellen Autohändlern unter den Mitbietenden. Hier sind sowohl Geschick beim Bieten, als auch etwas Glück, sowie ausreichend finanzielle Mittel erforderlich, damit die Gebrauchtwagenauktion erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Der Vorteil bei einem auf einer Zoll-Auktion ersteigerten Gebrauchtwagen ist, dass dieser im Vorfeld von einem Gutachter überprüft wurde. Der entsprechende Bericht kann, sobald der Wagen zur Auktion freigegeben wurde, online eingesehen werden. Allein durch diesen Umstand ist die Tatsache gesichert, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt. Hinzu kommt noch, dass die Zoll-Auktion immer behördlich verwaltet wird und dadurch das Betrugsrisiko wegfällt. Des Weiteren bleibt man von lästigen Werbebannern verschont und hat auch, trotz Registrierung, nicht mit Spam-Mails zu rechnen, da das Portal der Zoll-Auktion staatlich betrieben wird und damit nicht der Privatwirtschaft zugehörig ist.

Vorteile einer Zoll-Auktion:

  • Anbieter ist ohne Zweifel als seriös zu bewerten
  • Betrug nicht möglich, da die Zoll-Auktion behördlich organisiert wird
  • Autos werden vorher vom Gutachter untersucht, der Bericht ist online einzusehen

Nachteile einer Zoll-Auktion:

  • Auktionen können abrupt abbrechen, wenn der Besitzer den gepfändeten Artikel auslöst
  • viele professionelle Autohändler bieten mit, die häufig die besten Wagen kaufen
  • keine Gewährleistung oder Garantie
  • Probefahrt ist nicht möglich

3. Online Auktionsportal vs. Zoll-Auktion

Klassische Online Auktionsportale sind gegenüber der Zoll-Auktion in der Überzahl. Dort werden alle erdenklichen Gegenstände angeboten. Wurde ein Objekt erfolgreich ersteigert, vermittelt das Portal die Kontaktdaten zwischen dem Anbieter und dem Höchstbietenden, die sich dann auf die Zahlungsmethode und auch auf die Versandart noch einmal einigen können. Wie im freien Handel gilt, dass eine Garantie nur freiwillig vom Anbieter gewährt werden kann. Die Gewährleistungspflicht besteht aber auch bei solchen Online Auktionsportalen. Der größte Nachteil von ihnen ist die mangelnde Überprüfbarkeit, ob das Auktionsangebot auch tatsächlich seriös gemeint ist oder es sich um Betrüger handelt.

Bei der Zoll-Auktion gibt es einen großen Unterschied zu der Praxis bei Online Auktionsportalen, da die gesetzliche Gewährleistungspflicht hier vollständig entfällt und eine Garantie in der Regel auch nicht gewährt wird. Bei ausgesonderten Gegenständen, die aus dem Verwaltungsgebrauch stammen und bei Fundsachen werden diese zudem im Fall eines Mangels ausgeschlossen. Ausgenommen sind hierbei Schäden, die durch grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz entstanden sind. Ein möglicher Nachteil für Bietende auf der Zoll-Auktion kann zudem sein, dass das Höchstgebot hinfällig und die Versteigerung abgebrochen wird. Dies kann passieren, wenn der Besitzer den gepfändeten Artikel doch noch bezahlt und damit wieder auslöst.

Online-Auktionsportale Zoll-Auktion
Verschiedene Anbieter Einmalig
Verkäufer und Käufer müssen sich auf Zahlungs- und Versandart einigen Verkäufer und Käufer können sich auf (eine andere) Zahlungs- und Versandart einigen
Ein nicht bezahlter Artikel kann bereits nach vier Tagen gemeldet werden Dem Bieter bleiben zehn Tage Zeit für Bezahlung und Abholung
Gewährleistungspflicht keine Gewährleistungspflicht
Schwer prüfbar, ob es sich um einen Betrug handelt Betrug von vornherein ausgeschlossen
”Schattenbieter” möglich, die das Gebot unrechtmäßig in die Höhe treiben Höchstgebot wird hinfällig, wenn Besitzer den Auktionsartikel auslöst