Ob in den Sommerferien oder abseits der Hauptsaison: Viele Menschen verreisen mindestens einmal im Jahr. Während einige Erholungssuchende sich für einen Flug in ferne Länder entscheiden, fahren ebenso viele Leute mit dem Auto ins Ausland. Beliebte Reiseziele sind beispielsweise die sonnigen Mittelmeerländer Italien und Spanien sowie unser Nachbarland Frankreich. Bei wirkaufendeinauto.de klären wir darüber auf, ob Du eine spezielle Versicherung für Deine Reise benötigst und wann eine Mautgebühr fällig wird. Zusätzlich geben wir Tipps, was auf ausländischen Straßen zu beachten ist.
1. Wird eine spezielle Versicherung benötigt?
Wenn Du mit dem Auto ins Ausland fährst und es zu einem Unfall kommt, fallen mit hoher Wahrscheinlichkeit Reparaturkosten an. Bei Reisen in europäische Länder verlässt Du Dich auf den Schutz Deiner KFZ-Haftpflichtversicherung. Bis zur vereinbarten Deckungssumme – meist die vorgeschriebene Haftungssumme – kommt die Versicherung für Schäden an Drittfahrzeugen auf. Bei einer Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung sind die Leistungen durch die jeweiligen Versicherungskonditionen des Anbieters bestimmt. Oftmals gilt hier eine uneingeschränkte Absicherung bis zur vertraglich festgelegten Obergrenze.
Häufig besteht über Zusatzversicherungen die Option, den Versicherungsschutz zu erhöhen. Weitere Leistungen für den Fall eines Unfalls oder einer Panne erhältst Du über einen Autoschutzbrief. Je nach Anbieter beinhaltet dieser beispielsweise einen Ersatzteilversand, den Rücktransport des Fahrzeugs oder die Anmietung eines Ersatzfahrzeuges. Grundsätzlich fallen die Leistungen bei den Automobilclubs umfangreicher aus als bei KFZ-Versicherungen. Daher ist es ratsam, sich bereits im Vorhinein zu informieren, ob der Schutz auch im Reiseland aktiv ist.
Tipp: Verständige im Falle eines Unfalls immer die Polizei, damit im Nachhinein keine Unklarheiten entstehen. Dies gilt vor allem bei Personenschäden oder hohen Sachschäden.
Wer mit dem Auto ins Ausland reist, ist in der Pflicht bei einem Unfall im Zweifelsfall nachzuweisen, dass er über einen aktiven Versicherungsschutz verfügt. Die nachfolgende Tabelle zeigt, welche Dokumente Du bestenfalls während der Fahrt bei Dir hast:
Dokument | Beschreibung |
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Grüne Karte |
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Europäischer Unfallbericht |
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Personalausweis oder Reisepass |
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Internationaler Führerschein |
|
Grüne Karte
- bei Aufenthalt in einem Nicht-EU-Land Pflicht
- erleichtert auch in EU-Staaten die Schadensabwicklung
Europäischer Unfallbericht
- vereinfacht Schadensregulierung sowie Kommunikation mit der Versicherung
Personalausweis oder Reisepass
- Personalausweis innerhalb der europäischen Union von Nöten
- außerhalb der EU ist Reisepass erforderlich
Internationaler Führerschein
- in einigen Ländern außerhalb der EU notwendig
- zusätzlich zum deutschen Führerschein zu tragen
2. Vignettenpflicht
Anders als in Deutschland ist in vielen europäischen Ländern eine Maut zu entrichten. Damit ist eine Gebühr für die Nutzung von Straßen, Brücken sowie Tunneln gemeint. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Autobahnen oder Schnellstraßen, manchmal auch um Bundesstraßen. Die Regelungen fallen von Land zu Land unterschiedlich aus, was schnell zu Verwirrungen führt. Folglich ist es sinnvoll, sich schon vor dem Start der Reise über eventuell vorhandene Mautgebühren zu erkundigen.
In manchen Ländern wie etwa Österreich oder der Schweiz ist der Erwerb einer Vignette verpflichtend. Diese ist bereits vor dem Befahren von mautpflichtigen Straßen an der Innenseite der Windschutzscheibe anzubringen. Du hast die Möglichkeit, Vignetten sowohl über den ADAC als auch in vielen deutschen Tankstellen zu kaufen. Zunehmend verbreitet sind zudem sogenannte E-Vignetten. Hier erfolgt die Abwicklung der Mautgebühren auf elektronischem Wege. Für gewöhnlich weisen Vignetten eine Gültigkeitsdauer von sieben Tagen, einem Monat oder sogar einem Jahr auf.
Länder wie Spanien, Italien oder Frankreich nutzen statt zeitlich begrenzten Vignetten eine streckenbezogene Maut. Diese bezieht sich auf die zurückgelegte Entfernung. Zahlungsstellen befinden sich jeweils an den Ein- und Ausfahrten der gebührenpflichtigen Streckenabschnitte. Mit einer sogenannten Mautbox besteht auch in diesem Fall die Möglichkeit, die anfallenden Kosten elektronisch zu begleichen.
Verstöße gegen Mautregelungen werden in der Regel mit einem Bußgeld von bis zu 800 Euro bestraft.
3. Verkehrsregeln im Ausland beachten
Die von anderen Ländern im Straßenverkehr aufgestellten Regeln unterscheiden sich teilweise stark von den deutschen Vorschriften. So gelten beispielsweise in Italien, Frankreich oder Österreich bis auf vereinzelte Ausnahmen Tempolimits von 130 km/h. In Spanien und der Schweiz fällt die Höchstgeschwindigkeit mit 120 km/h sogar noch niedriger aus. Auch die Promillegrenze variiert von Land zu Land. In Tschechien und der Slowakei darf vor der Autofahrt zum Beispiel gar kein Alkohol getrunken werden. Wie hoch die Promillegrenze bei uns und unseren Nachbarn ausfällt, zeigt die folgende Liste:
- Belgien: 0,5 ‰
- Dänemark: 0,5 ‰
- Deutschland 0,5 ‰
- Frankreich: 0,5 ‰
- Luxemburg: 0,5 ‰
- Niederlande: 0,5 ‰
- Österreich: 0,5 ‰
- Polen: 0,2 ‰
- Schweiz: 0,5 ‰
- Tschechien: 0,0 ‰
Bei den Bußgeldern lassen sich je nach Verfehlung ebenfalls gewaltige Differenzen feststellen. So kostet das Parken im Halteverbot in Spanien zum Beispiel 200 Euro. Obwohl fast jedes Land ein Nichtanlegen des Gurtes ahndet, fällt die Strafe in Griechenland mit 350 Euro besonders hoch aus. Wie auf deutschen Straßen sind Radarwarner ebenso in den meisten anderen Ländern illegal. Auch das Telefonieren ohne Freisprechanlage während der Fahrt wird oftmals mit hohen Summen bestraft. Ausländische Bußgeldbescheide innerhalb der EU werden seit 2010 ab einem Betrag von 70 Euro übrigens auch in Deutschland vollstreckt.
Bei Verkehrsschildern herrscht größtenteils Einigkeit
Mit dem Wiener Übereinkommen über Straßenverkehrszeichen aus dem Jahr 1968 wurde größtenteils eine Vereinheitlichung der europäischen Verkehrszeichen erreicht. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Staaten außerhalb der EU wie Indien, die Türkei oder Tunesien, die sich dem Übereinkommen angeschlossen haben.
Innerhalb dieser Staatengemeinschaft existieren lediglich geringfügige Unterschiede in der Darstellung, der Farbwahl sowie den verwendeten Schriftarten. Das Lernen ausländischer Verkehrszeichen ist daher nur in den wenigsten Fällen notwendig. Beachte jedoch, dass in einigen Ländern Europas – zum Beispiel im Vereinigten Königreich – das angloamerikanische Maßsystem mit Meilen und Inches verwendet wird.
4. Den Tank kostengünstig füllen
Wer die aktuellen Preise für Benzin kennt, spart je nach Reiseroute viel Geld beim Tanken. Günstiger als in Deutschland fallen die Spritpreise unter anderem in Luxemburg, Polen, Tschechien, Österreich oder Spanien aus. Allerdings haben die Spritsorten im Ausland oft andere Namen, die teilweise nicht einmal innerhalb eines Landes einheitlich ausfallen. So wird Benzin in Großbritannien je nach Region unter der Bezeichnung „Petrol“, „Unleaded“ oder „Stars“ vertrieben. Dies führt schnell zu Verwirrungen. Mach Dich daher vor der Reise mit den entsprechenden Begrifflichkeiten vertraut.
Es besteht ebenso die Möglichkeit, sich an der Oktanzahl (Benzin) beziehungsweise Cetanzahl (Diesel) zu orientieren. Diese Angaben lassen sich an der jeweiligen Zapfsäule einsehen. Bei 95 Oktan handelt es sich um Super, wohingegen die Oktanzahl bei Super Plus mindestens 98 beträgt. Im Falle eines Dieselmotors benötigst Du die Cetanzahl 50.
Kommt es zu einer Fehlbetankung, ist der Tank auszupumpen. Wie Du dabei vorgehst, wird in der Betriebsanleitung des Wagens erklärt. Je nach Motor und getankter Menge ist es auch möglich, vorsichtig weiterzufahren und immer wieder den korrekten Sprit nachzutanken. Im Zweifelsfall starte den Motor besser nicht mehr und rufe einen Pannendienst.
5. Fazit: Wer Stress vermeiden will, informiert sich vor der Fahrt
Ob Urlaub oder Geschäftsreise – viele Deutsche fahren mit dem Auto ins Ausland. Es ist in jedem Fall empfehlenswert, sich vor dem Reisebeginn über die Gegebenheiten im jeweiligen Zielland zu erkundigen. Für eine möglichst entspannte Fahrt informiere dich vorab über die geltenden Verkehrsregeln sowie die Notwendigkeit einer Vignette. Zudem ist es vorteilhaft, sich mit den lokalen Begrifflichkeiten für die verschiedenen Benzinsorten auseinanderzusetzen. Ebenfalls von Bedeutung ist die Frage, wie es um den Versicherungsschutz Deines Reisegefährtes bestellt ist.