Um ein Auto nutzen zu können, gab es lange Zeit drei unterschiedliche Möglichkeiten. Das Auto konnte entweder gekauft, geleast oder gemietet werden. Seit geraumer Zeit gibt es jedoch noch eine weitere Möglichkeit: das Carsharing. Was das ist, wo die Vor- und Nachteile liegen und welche Anbieter es in diesem Bereich gibt, erfahren Sie in den folgenden Zeilen unseres Magazins. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass beim Carsharing die gemeinschaftliche Nutzung von Kraftfahrzeugen organisiert wird. Dies kann entweder durch einen Verein oder ein Unternehmen passieren. Unterschieden wird dabei zwischen privatem und professionellem Carsharing. Stimmen sich beispielsweise Nachbarn oder Freunde miteinander ab, um ein Fahrzeug gemeinsam zu nutzen, so gehört das zum privaten Carsharing.
Unser Magazin bezieht sich aber vornehmlich auf die gewerbliche Variante. Das Auto befindet sich dabei meist in sogenannten Stationen, wo ortsnah auch ein Tresor zu finden ist. Sobald Sie Kunde bei einem Carsharing-Anbieter geworden sind, erhalten Sie neben Ihrer Kundennummer noch einen Schlüssel oder eine elektronische Karte, um an die Fahrzeugschlüssel und -papiere aus dem Tresor zu gelangen. Neben den Stationen wird mehrfach auch die Methode „Free Floating Car“ angewandt, wobei das gesharte Auto innerhalb eines bestimmten Nutzungsgebiets auf jedem freien Parkplatz abgestellt werden kann.
1. Infos und Daten zum Carsharing
Autos in Deutschland sind zu 95% nicht in Nutzung, sondern parken stattdessen. Des Weiteren gibt es in der Bundesrepublik mittlerweile etwa 140 eigenständige Anbieter für Carsharing, die diesen Umstand nutzen möchten. Die einzelnen Geschäftsmodelle unterscheiden sich zwar im Einzelnen voneinander. Jedoch ist allen eine ähnliche bis gleiche Systematik übergeordnet. Ab wann ein Unternehmen auch offiziell als Anbieter für Carsharing gilt, legt der „Bundesverband CarSharing“ (bcs) fest. Dies ist ein eingetragener Verein, in dem sich etwa 110 Anbieter befinden. Er vertritt die politischen Interessen der Branche auf bundesweiter Ebene gegenüber den Ländern, engagiert sich zudem im Bereich der Kommunikationsübermittlung und leistet auch praktische Unterstützung bei der Arbeit der CarSharing-Anbieter.
Zahlreiche Studien bestätigen unabhängig voneinander, dass sich etablierte Carsharing-Angebote vor allem durch umweltentlastende Einflüsse auszeichnen. Da jedoch auch verstärkt neue Dienstleister auftreten, die sich nach Meinung des bcs entscheidend vom Carsharing unterscheiden, haben sie eine Liste mit weiteren erforderlichen Kriterien aufgestellt:
- Das Angebot muss öffentlich sein und allen Interessenten frei von Diskriminierung zur Verfügung stehen (in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) kann jedoch eine allgemeingültige Zugangsbeschränkung beschrieben werden, in dem zum Beispiel Menschen unter 21 Jahren ausgeschlossen sind)
- Das Angebot muss auf Zuwachs ausgerichtet sein (dies dient der Unterscheidung zwischen professionellem und privatem Carsharing)
- Der öffentliche Zugang muss zeitunabhängig gewährleistet sein (Firmeninterne Fuhrparks bieten ihren Mitarbeitern häufig ein ähnliches Angebot wie viele Anbieter für Carsharing, stellen diese aber zumeist nicht in den Abendstunden und am Wochenende zur Verfügung)
Manche stellen sich an diesem Punkt die Frage, was eigentlich Carsharing von der Nutzung eines Mietwagens unterscheidet. Grundsätzlich sind sich die beiden Arten der Autonutzung recht ähnlich, jedoch gibt es einige gravierende Unterschiede. So ist Carsharing im Gegensatz zum Mietwagenverleih dezentral angelegt. Mietwagen werden üblicherweise mittels eines Einzelvertrages genutzt und an einer zentral gelegenen Stelle mit vorhandenem Personalbüro abgeholt.
Der Vertrag, der mit einem Anbieter für Carsharing geschlossen wird, erlaubt bei jeder Nutzung, ein anderes Auto in Anspruch zu nehmen - ein weiterer Unterschied zum klassischen Mietwagenverleih. Jedoch werden die Carsharing-Angebote, die Autovermietunternehmen zur Verfügung stellen, auch vom bcs offiziell den Carsharing-Unternehmen zugerechnet.
2. Eignet sich Carsharing für mich?
Das Carsharing hat sich inzwischen als Alternative zum direkten Autokauf oder auch zum Autoleasing entwickelt. Es lohnt sich vor allem für Menschen, die weniger als 10.000 km im Jahr fahren, generell eher kurze Strecken zurücklegen oder denen es nicht wichtig ist, was für ein Auto sie fahren, solange es seinen Zweck erfüllt. Ungeeignet ist es beispielsweise, wenn der Wagen lediglich für Fahrten zum Arbeitsplatz genutzt wird. Denn jede Stunde, die das Auto gebucht wurde, kostet. Da es während der Arbeitszeit ungenutzt geparkt wird, entstehen somit unnötige Gebühren für Sie.
Bei einer Urlaubsreise sieht die Situation anders aus. Hier kann sich das Carsharing lohnen, solange Sie einen Anbieter gefunden haben, der eine Nutzung im Urlaubsort auch zulässt und der auch eine entsprechend lange Nutzungsdauer anbietet. Vergleichen Sie in jedem Fall, ob ein Mietwagen oder eine Bahnfahrt nicht deutlich günstiger für Sie ist. In der Regel können Sie das Auto beim Carsharing entweder mit einem Standardtarif mit festem monatlichen Beitrag oder mit einem Flextarif ohne Monatsbeitrag, dafür aber mit höheren Fahrtkosten, nutzen. Den Wagen buchen Sie online oder per Telefon.
Wie viel Vorlaufzeit Sie dabei zur Verfügung haben, ist je nach Anbieter unterschiedlich geregelt. Üblicherweise reicht es aber aus, wenn der Wagen eine Stunde vor Abholung gebucht wurde. In vielen Fällen ist es sogar noch kurzfristiger möglich. Die Nutzungsdauer müssen Sie im Vorfeld angeben. Manche Anbieter begrenzen diese auf 48 Stunden. Für gewöhnlich kann sie aber noch einmal während der Nutzung online oder per Telefon verlängert werden.
3. Die Vor- und Nachteile von Carsharing
Es gibt eine Reihe an Argumenten, die sowohl für als auch gegen das Carsharing sprechen. Obwohl die Vorteile zahlenmäßig überwiegen, müssen Sie für sich selbst gewichten, welche Faktoren wichtig für Sie sind und welche überhaupt keine Rolle spielen. Wir haben nachfolgend das Für und Wider zusammengefasst.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
|
|
Vorteile
Nachteile
4. Die bekanntesten Anbieter für Carsharing
Seit den 1980er Jahren entstanden mehrere kleine Carsharing-Projekte in Deutschland und umliegenden Ländern, wie etwa der Schweiz oder den Niederlanden. Die bekanntesten Vertreter auf dem Gebiet des Carsharings haben wir ebenfalls für Sie zusammengefasst (Stand Mai 2014).
Anbieter | Registrierte Kunden | Fahrzeuge | Verbreitung* | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
Flinkster | 250.000 | 3.100 | 140 | 100 Elektrofahrzeuge |
Stadtmobil | 30.000 | 3.500 | über 100 | über 40 Fahrzeugtypen |
cambio Carsharing | 58.000 | 1.600 | 15 | in 29 belgischen Städten |
Greenwheels | 20.000 | über 500 | 18 | |
Car2go | 160.000 | 3.000 | 9 | auch in Europa und Nordarmerika |
DriveNow | 215.000 | 2.300 | 5 | Auch in San Francisco |
Flinkster
Registrierte Kunden
Fahrzeuge
Städte in der BRD
Besonderheiten
Stadtmobil
Registrierte Kunden
Fahrzeuge
Städte in der BRD
Besonderheiten
cambio Carsharing
Registrierte Kunden
Fahrzeuge
Städte in der BRD
Besonderheiten
Greenwheels
Registrierte Kunden
Fahrzeuge
Städte in der BRD
Car2go
Registrierte Kunden
Fahrzeuge
Städte in der BRD
Besonderheiten
DriveNow
Registrierte Kunden
Fahrzeuge
Städte in der BRD
Besonderheiten
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