Oftmals kommt es auch zum Versuch des Betrugs beim Autokauf. In unserem Ratgeber erfährst Du, welche Tricks und Machenschaften die Betrüger anwenden, um den Preis zu drücken oder nach dem Kauf Geld zurückzuverlangen. Lies unseren Artikel zum Betrug beim Autokauf und erkenne die unlauteren Methoden. Wir sagen Dir, wie Du damit umgehst und Dich schützt.
1. Betrug beim Autokauf erkennen
Wenn Du beabsichtigst, ein Auto zu kaufen, sind die Methoden und Varianten der Betrügereien vielfältig und einfallsreich. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Hinweise für Dich aufgelistet, sodass Du einen manipulierten Tacho oder ein gefälschtes Scheckheft erkennst und beim Autokauf nicht um Dein Geld betrogen wirst.
Der Wagen ist mit schlechten Reifen ausgestattet
Schau Dir die Reifen des Wagens genau an. Die Profiltiefe beträgt im Idealfall noch mindestens vier Millimeter und der Reifen wurde gleichmäßig abgefahren. Überprüfe auch die DOT-Nummer, die sich an der Reifenflanke befindet. Hier zwei Beispiele und die dazugehörigen Erklärungen, wie diese Nummer aussehen kann und was sie im Einzelfall bedeutet:
DOT WFAE LIJT 179 ◀
- Wichtig ist die dreistellige Nummer am Ende sowie der anschließende Winkel. Die ersten beiden Ziffern „17“ stehen für die Kalenderwoche, in der der Reifen gefertigt wurde. Die letzte Ziffer steht für das Jahr, was in diesem Fall 1999 ist. Der zusätzliche Winkel gibt an, dass der Reifen in den 1990ern gefertigt wurde. Wäre kein Dreieck vorhanden, stünde das für eine Produktion des Reifens in den 1980ern.
DOT CUNB A1 B6 0108
- Auch hier ist wieder auf die Ziffernfolge am Ende zu achten. Die ersten beiden stehen für die erste Kalenderwoche und die letzten beiden für 2008 als Produktionsjahr.
DOT WFAE LIJT 179 ◀ | DOT CUNB A1 B6 0108 |
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Wichtig ist die dreistellige Nummer am Ende sowie der anschließende Winkel. Die ersten beiden Ziffern „17“ stehen für die Kalenderwoche, in der der Reifen gefertigt wurde. Die letzte Ziffer steht für das Jahr, was in diesem Fall 1999 ist. Der zusätzliche Winkel gibt an, dass der Reifen in den 1990ern gefertigt wurde. Wäre kein Dreieck vorhanden, stünde das für eine Produktion des Reifens in den 1980ern. | Auch hier ist wieder auf die Ziffernfolge am Ende zu achten. Die ersten beiden stehen für die erste Kalenderwoche und die letzten beiden für 2008 als Produktionsjahr. |
Betrugsmethode „Alte Reifen“: Der Wagen ist soweit intakt, aber die Reifen sind in einem schlechten Zustand, sodass ein neuer Satz erforderlich ist. Lösung: Achte auf die DOT-Nummer und schau Dir das Profil der Reifen genau an. Fordere im Zweifel einen neuen Satz Reifen, einen geringeren Ankaufspreis oder nimm gleich vom Kauf Abstand.
Der Tacho des Autos wurde manipuliert
Betrüger, die einen höheren Verkaufspreis für einen Gebrauchtwagen erzielen wollen, manipulieren den Tacho, um den Kilometerstand zu ihren eigenen Gunsten zu beeinflussen. Dieser Betrug ist höchst illegal und wird nach §22 b im Straßenverkehrsgesetz bei polizeilicher Anzeige mit einer Freiheits- oder einer Geldstrafe geahndet.
Achte deshalb immer darauf, dass die Kilometerlaufleistung mit dem Fahrzeugalter und auch dem allgemeinem Verschleiß einigermaßen übereinstimmt. Früher wurde für diesen Trick eine Bohrmaschine verwendet. Heutzutage sind die Methoden moderner geworden.
Mittels spezieller Software wird in die Elektronik des Wagens eingegriffen und die Anzeige auf den gewünschten Stand gebracht. Stutzig werden solltest Du auch, wenn Verschleißteile wie Pedale, Sitze oder das Lenkrad ungewöhnlich stark abgenutzt sind. Ist dann der Kilometerstand verhältnismäßig niedrig, ist eine Tachomanipulation sehr wahrscheinlich.
Betrugsmethode „Tacho zurückdrehen“: Der Tacho wurde manipuliert, um den eigentlichen Verschleiß zu verschleiern. Lösung: Kontrolliere, ob die Kilometerlaufleistung mit dem Alter des Fahrzeugs ungefähr übereinstimmt und inwiefern Pedale, Sitze oder Lenkrad verschlissen sind. Nimm im Zweifel Abstand vom Kauf oder lass den Tacho von einem Fachmann überprüfen. Lass Dir das Scheckheft des Autos zeigen und kontrolliere durch einen Anruf bei der eingetragenen Werkstatt, ob die Daten korrekt sind. Die Werkstatt hält die Angaben zum Ölwechsel und der Kilometerlaufleistung auf Service-Zetteln oder in ihrer Datenbank fest.
Betrug beim Autokauf über die Anzahlung
Es gibt weitere Methoden für Betrug, vor denen Du Dich beim Autokauf besser in Acht nimmst. Lass beispielsweise die Finger von Auslandskäufen bei Gebrauchtwagen. Wird etwa nur durch die Telefonnummer deutlich, dass sich das Fahrzeug im Ausland befindet, so spricht das meist für wenig Transparenz. Prüfe die Vertrauenswürdigkeit des Verkäufers daher genau. Das Gleiche gilt für Zahlung per Vorkasse. Sei ebenfalls auch vorsichtig, wenn Du aufgefordert wirst, zunächst eine kleine Summe anzuzahlen, um das betreffende Fahrzeug vor dem Halterwechsel bei einem Kreditinstitut auszulösen.
Betrugsmethode „Anzahlung“: Der Verkäufer fordert von Dir eine Anzahlung zur Auslösung der Fahrzeugpapiere bei der Bank. Der Verkäufer behält diese ein und Du siehst ihn nie wieder. Lösung: Tätige Anzahlungen nicht leichtfertig! Solche Forderungen deuten auf Betrug hin. Leiste eine Anzahlung im Zweifel selbst beim Kreditinstitut oder lass Dir einen Pfand zur Absicherung geben.
Betrug beim Autokauf: getarnter Händler
Eine weitere gängige Methode des Betrugs ist, dass ein Auto unter dem Vorwand eines Privatverkaufs angeboten wird, es sich beim Verkäufer aber um den Strohmann eines Autohändlers handelt. Dieser hat vor, so die Sachmängelhaftung zu umgehen, die bei einem Privatverkauf per Vertragsausschluss entfällt.
Betrugsmethode „Händler und Strohmann“: Das Auto wird Dir von einem privaten Verkäufer angeboten, in Wahrheit handelt es sich aber um den Strohmann eines professionellen Autohändlers. Der Händler beabsichtigt, über den Strohmann seine Pflicht zur Sachmängelhaftung zu umgehen. Lösung: Lass Dir den KFZ-Brief vor dem Kauf zeigen und überprüfe den letzten Vorbesitzer. Stimmt er nicht mit dem auftretenden Verkäufer überein, spricht das umso mehr für einen Strohmann eines professionellen Autohändlers, der vorgibt, ein Privatverkäufer zu sein.
2. Auto-Betrug bei Online-Autobörsen
Ein ziemlich hinterlistiger Trick zum Betrug beim Autokauf, der derzeit auf diversen Online-Autobörsen um sich greift: Ein Auto wird zum Verkauf angeboten und in der Anzeige ist eine falsche Telefonnummer angegeben, sodass Du den Kontakt per E-Mail herstellst. Dir wird versichert, dass sich das Auto in einem guten Zustand befindet und ein Treffpunkt am Hauptbahnhof der nächsten Großstadt angeboten, damit eine Besichtigung und eine Probefahrt möglich sind.
Dann äußert der Verkäufer Bedenken, weil er seine Zeit und sein Geld nicht sinnlos verschwenden möchte, da ihm das schon öfter passiert sein soll. Deswegen verlangt er von Dir, die geforderte Summe per WesternUnion-Überweisung an Deinen Partner oder einen anderen nahen Verwandten zu senden und ihm einen Scan der Auftragsbestätigung zukommen zu lassen. Dies begründet der Verkäufer damit, dass er so sieht, dass es sich auch bei Dir um einen seriösen Käufer handelt.
Ab hier beginnt der eigentliche Betrug. Die eingescannte Auftragsbestätigung wird gefälscht und der Verkäufer ändert den Namen des Zahlungsempfängers in seinen eigenen, sodass er das Geld selbstständig abheben kann. Zu einem Treffen wegen des Autos wird es nicht kommen, da dieses nie wirklich existiert hat.
Betrugsmethode „Vorabüberweisung per Bartransfer“: Dir wird ein Auto angeboten. Der Kontakt besteht nur per Mail. Als Versicherung, dass es sich bei Dir um einen seriösen Käufer handelt, wirst Du aufgefordert eine Zahlungsbestätigung an einen Bekannten zu schicken und dem Verkäufer einen Scan der Auftragsbestätigung zukommen zu lassen. Dieser fälscht dann das Dokument und hebt das Geld unrechtmäßig ab. Lösung: Achte auf die korrekte Rechtschreibung in der Mail und google einzelne Sätze. So findest Du heraus, ob es sich um standardisierte Floskeln handelt, die schon bei anderen Betrugsversuchen angewendet wurden. Tätige in keinem Fall eine Überweisung jeglicher Art, sondern vereinbare vorher immer einen Besichtigungstermin und eine Probefahrt.